Die meisten Wirtschaftsprofessoren verdienen ihr Geld, indem sie Schulungsprogramme fĂŒr Studenten und FĂŒhrungskrĂ€fte auf dem Campus durchfĂŒhren. Daniel Beunza, ein Professor fĂŒr Sozialwissenschaften der Finanzen an der Bayes Business School in London, geht jedoch ĂŒber den Unterricht hinaus und betreibt eine Beratungspraxis, die wissenschaftliches Wissen direkt in die GeschĂ€ftswelt einbringt. Bayes Consulting, ansĂ€ssig an der Schule, bietet maĂgeschneiderte Lösungen fĂŒr Unternehmen, einschlieĂlich solcher im Finanzdistrikt von London. Es handelt sich um eine von mehreren akademischen Beratungspraxen, die GeschĂ€ftsschulen in direktere Konkurrenz zu traditionellen Unternehmen wie der Boston Consulting Group bringen.
Professor Beunzas Arbeit umfasst die Beratung des Financial Services Culture Board (FSCB), einer Mitgliedsorganisation, die nach der Finanzkrise gegrĂŒndet wurde, um Fehlverhalten zu verhindern. Er lehrte FĂŒhrungskrĂ€fte mehrerer FSCB-Mitgliedsfinanzinstitute, wie sie kulturelle Analysen vor Ort durchfĂŒhren können. Diese EnthĂŒllungen fĂŒhrten dazu, dass die Kunden nun nach anderen Problemen suchen. Insgesamt hilft die Beratung den Professoren, die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu ĂŒberbrĂŒcken. Andere Wirtschaftshochschulen haben ebenfalls Beratungspraxen eingerichtet, obwohl es sich noch um eine NischentĂ€tigkeit handelt.
Das Aufkommen der akademischen Beratung fĂ€llt mit einem verstĂ€rkten Wettbewerb von Beratungsunternehmen wie Korn Ferry und McKinsey & Company zusammen. Einige Business Schools treten nun in direkte Konkurrenz mit den Beratern. Die Beratung kann die Managementausbildung ergĂ€nzen, wenn die Angebote sich unterscheiden. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass sich die beiden Bereiche gegenseitig kannibalisieren. Trotzdem sehen einige akademische FĂŒhrungskrĂ€fte mehr Raum fĂŒr Zusammenarbeit als Konkurrenz mit Beratungsunternehmen. Beratungsdienste werden aber nicht nur als GeschĂ€ftsmöglichkeit betrachtet, sondern auch als Möglichkeit, der sozialen Mission der Hochschulen gerecht zu werden.