Das Projekt “InterCare” beabsichtigt, aus pädagogisch-wissenschaftlicher Perspektive zu erforschen, wie junge Menschen das Studium oder die Ausbildung mit der Pflege von Angehörigen vereinbaren. Das Projekt wird offiziell im Oktober 2024 starten und über einen Zeitraum von vier Jahren 1,2 Millionen Euro von der Volkswagen Stiftung erhalten. Die Soziologin und Gerontologin Dr. Anna Wanka, die InterCare koordiniert, erläutert das Design des Projekts.
Die Forschung konzentriert sich auf junge Erwachsene, die entweder ihre Eltern oder Großeltern pflegen. In einer explorativen Studie wurden qualitative Interviews mit studentischen Pflegenden durchgeführt, um mehr über ihre Realitäten zu erfahren. Es wurde festgestellt, dass etwa 12 Prozent der deutschen Studierenden Angehörige pflegen, was mehr als die Anzahl der Studierenden mit Kindern ist. Das Forschungsprojekt vergleicht Deutschland, Großbritannien und Polen, da die Pflegesituation in Polen aufgrund von Fachkräftemangel bereits deutlich schlechter geworden ist.
Das Forschungsdesign umfasst quantitative Umfragen in allen drei Ländern, Interviews mit Pflegenden und Gepflegten, sowie Gespräche mit Stakeholdern zur Politikgestaltung. Es wird auch Innovation Labs geben, um Maßnahmen zur Unterstützung und Bewusstseinsschärfung zu entwickeln. Die Forschung zielt darauf ab, Strukturveränderungen herbeizuführen und die Sichtbarkeit des Themas zu erhöhen. Die Forscher planen auch Ausstellungen und Podcasts zum Thema Pflege durch junge Erwachsene.
Zusätzlich zu den Pflegenden in Ausbildung werden auch Personen befragt, die bereits ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Das Thema Pflege von Angehörigen wird vor dem Hintergrund eines demografischen Wandels betrachtet, in dem Pflegeverantwortung eine zunehmende Rolle spielt. Es wird betont, dass Pflege nicht nur als Belastung, sondern auch als Stärkung von Familienbanden und intergenerationeller Interaktion betrachtet werden kann. Es wird darauf hingewiesen, dass die demografische Entwicklung dazu führen wird, dass immer mehr Menschen ältere Familienangehörige pflegen müssen, was wiederum Auswirkungen auf Bildung und Beruf haben wird.