Die 23. Sommerwerft endete am Sonntag nach 17 Tagen intensiven kulturellen Lebens auf dem Werftgelände in Wesel erfolgreich. Unter dem Thema FRIEDENSKULTUR bot das Festival erneut Raum für Begegnungen, Austausch und künstlerischen Dialog, was in Zeiten zunehmenden Hasses und sozialer Spannungen besonders wichtig ist. Trotz eines neuen Besucherrekords bei sommerlichem Wetter bleibt die Zukunft des Festivals jedoch äußerst unsicher.
Dank des sommerlichen Wetters und des vielfältigen Programms nutzten über 120.000 Besucher in diesem Jahr das kulturelle Angebot am Mainufer in Frankfurt. Die Sommerwerft lockte mit über 200 Veranstaltungen, darunter Theateraufführungen, Tanzvorführungen, Musik, Open-Air-Kino, Workshops und Gespräche. Das Kindertheater des Theaterhaus Ensembles und Workshops boten auch jüngeren Gästen ein buntes Programm. Die Besucher genossen die warmen Tage und lauen Abende am Fluss und schufen eine lebhafte und inspirierende Atmosphäre des Miteinanders.
Die Highlights des diesjährigen Festivals waren erneut die “Queer Night” und die “Nacht des Tanzes”, sowie die eindrucksvolle Aufführung von antagon theaterAKTion mit dem Stück TRAUM EINER SACHE und Teatro Nucleo aus Italien, deren monumentale Produktion QUIJOTE! – einst in Frankfurt produziert – das Festival beendete; oder die Beteiligung des brasilianischen Teatro Popular de Ilheus, dessen Stück BOREPETEÌ. UNO indigene Perspektiven auf die Bühne brachte. Die Sommerwerft hat sich erneut als unverzichtbarer Bestandteil der Frankfurter Kulturszene erwiesen, die die Vielfalt und Lebensfreude der Stadt widerspiegelt.
Hinter den Kulissen ist die Situation für die Sommerwerft ernster denn je. Der Kulturverein protagon e.V., der die Sommerwerft seit über zwei Jahrzehnten organisiert, steht zunehmend vor einer existenziellen Bedrohung. Trotz der hohen Besucherzahlen ist ungewiss, ob die Einnahmen die Ausgaben decken werden – dies werden erst die Abschlussberichte zeigen. Am letzten Abend der Sommerwerft konnte der Künstlerische Leiter Bernhard Bub auf der Bühne nicht garantieren, dass das Festival im nächsten Jahr stattfinden wird. “Ich kann nur versprechen, dass wir dafür kämpfen werden”, betonte er in seiner Rede.
Um das Fortbestehen der Sommerwerft zu sichern, läuft derzeit eine Petition, die eine dauerhafte finanzielle Unterstützung durch die Stadt Frankfurt fordert. “Für uns ist das Wichtigste, dass nicht erst sechs Wochen vor Beginn des Festivals klar ist, ob wir ausreichend Unterstützung erhalten oder nicht, sondern dass noch in diesem Jahr eine Lösung gefunden wird, damit wir wieder planen können”, sagt Bub. Die Petition richtet sich direkt an Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) und fordert rechtzeitige und sichere Finanzierung für das sozial relevante, inklusive und multikulturelle Kulturfestival.
Die Petition kann unter folgendem Link unterstützt werden: https://www.openpetition.de/petition/online/die-sommerwerft-braucht-eine-dauerhafte-gesamtfoerderung Nach der Sommerwerft wird protagon e.V. direkt weitermachen: Vom 16. bis 22. September 2024 wird das Internationale Frauen*Theaterfestival unter dem Titel SAFER SPACES feministische Perspektiven in der Friedens- und Konfliktforschung erforschen, wobei der Fokus auf sicheren Räumen für den Austausch liegt.