Mit einer Handvoll erfolgreicher und einflussreicher Künstler im Lehrkörper und Absolventen, die prominent in den Ausstellungskreisen der Kunstwelt präsent sind, gilt die Staatliche Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt, oder auch Städelschule genannt, von vielen als eine der besten Kunsthochschulen in Europa, wenn nicht darüber hinaus. Die Schule hat nur 130 Kunststudenten (plus fünfzig Architekten im angeschlossenen Masterprogramm) und einen festen Lehrkörper von sieben Vollzeitprofessoren. Jedes Jahr werden über siebenhundert Bewerbungen von den Professoren gesichtet, wobei nur insgesamt etwa vierzig zugelassen werden. Ist dieser hochselektive Zulassungsprozess der Schlüssel zum glänzenden Ruf der Schule? Oder sind es eher das hochkarätige Lehrpersonal oder die intime Größe der Schule, zusammen mit ihrer flexiblen Struktur als private Institution?
Wenn man über die Holbein-Fußgängerbrücke vom bescheidenen Stadtzentrum Frankfurts zur anderen Seite des Mains mit ihren Alleen eleganter Platanen geht, trifft man auf die Städelschule, die in einem düsteren Sandsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert untergebracht ist. Die letzten fünfundzwanzig Jahre ihrer Geschichte haben maßgeblich zu ihrem internationalen Ansehen und ihrer Sichtbarkeit beigetragen. Trotz des lauten Rufs herrschte bei meinem Besuch unheimliche Stille vor, unterbrochen nur durch das gelegentliche laute Zuschlagen einer Studiotür. Die Mensa erwies sich als sozialer Mittelpunkt der Schule, zusammen mit dem intimen und locker strukturierten Lernprozess zwischen Studentenkünstlern und Professor-Künstlern.
Die Mensa bedeutet nicht nur eine Unterstützung für die Gesundheit und eine regelmäßige Mahlzeit, sondern kennzeichnet auch einen Wendepunkt für die Schule. Der damalige Rektor Kasper König richtete die Mensa ein und schuf damit ein demokratisches physisches Zentrum für die Schulfamilie. Unter den Professoren sind auch erfolgreiche aktive Künstler zu finden, die den Studierenden als lebendige Vorbilder dienen. Die Städelschule wird als eigenständiger Ort angesehen, der eine Gegenkraft zu der Welt der Banker und Fachleute der Stadt Frankfurt bildet. Die Schüler profitieren von einem gesunden System integrierter Arbeitsmöglichkeiten und einem inspirierenden Umfeld durch ihre Künstler-Mentoren.