Die Ausstellung im Städel Museum widmet sich erstmals den bedeutenden Beiträgen von Frauenkünstlerinnen zur Moderne. Neben bekannten Malerinnen und Bildhauerinnen wie Louise Breslau, Ottilie W. Roederstein und Marg Moll haben sich viele andere Künstlerinnen um 1900 erfolgreich in der Kunstwelt etabliert. Die Ausstellung präsentiert 80 Gemälde und Skulpturen von Künstlerinnen wie Erna Auerbach, Mathilde Battenberg, Ida Gerhardi und weiteren, darunter auch bisher unveröffentlichte Werke.
In Paris und Frankfurt bauten die Künstlerinnen internationale Netzwerke auf und unterstützten sich gegenseitig, sowohl als Kunstlehrerinnen als auch als Kunstvermittlerinnen. Die Ausstellung beleuchtet die strategische Bedeutung professioneller Künstlerverbände und den kontinuierlichen Kampf um Anerkennung. Durch bisher unveröffentlichte archivarische Materialien, Fotografien und Briefe wird die Geschichte dieser Künstlerinnen und ihre Einflüsse auf das Städel Museum und die Städelschule präsentiert.
Die Ausstellung zeigt die Vielfalt der künstlerischen Ansätze der Frauen und spiegelt die gesellschaftlichen und ästhetischen Umbrüche dieser Zeit wider. Sie hinterfragten traditionelle Geschlechterrollen und beanspruchten in ihren Werken das Recht auf Motive, die bis dahin Männern vorbehalten waren. Neben Malerei und Zeichnung wagten sie sich auch verstärkt in die Skulptur, das damals als “maskulinste” künstlerische Medium galt.
Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts, das mit der Retrospektive der Malerin Ottilie W. Roederstein begann. Durch Einblicke in das Roederstein-Jughenn-Archiv und die Neubetrachtung des historischen Archivs des Städel Museums konnten wichtige Erkenntnisse über die Ausbildungssituation von Künstlerinnen an der Städelschule gewonnen werden. Die Ausstellung bietet somit einen neuen Blick auf die Situation von Frauenkünstlerinnen um die Wende zum letzten Jahrhundert und ihren Einfluss auf die Entwicklung der modernen Kunst.