In der Vorlesung des Vorsitzenden des Internationalen Redaktionsrats der World Socialist Web Site, David North, am 22. Oktober an der Goethe-Universität in Frankfurt sprach er auf Einladung der International Youth and Students for Social Equality über sein Buch „Die Frankfurter Schule, der Postmodernismus und die Politik der Pseudo-Linken“. North betonte, dass seine Kritik an der Frankfurter Schule und am Postmodernismus eher politischer als akademischer Natur sei. Er argumentierte, dass die Vertreter dieser Strömung politische Ziele verfolgen, die den Arbeiterinteressen feindlich gegenüberstehen, besonders nach der Kapitulation von Syriza in Griechenland.
North wies auf das historische Ereignis der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 hin und argumentierte, dass dies keineswegs das Ende des proletarischen Erbes der Oktoberrevolution von 1917 war. Die Auflösung der UdSSR sei das Ergebnis jahrzehntelanger Bürokratie unter Führung von Gorbatschow gewesen und bestätigte Warnungen von Leon Trotzki vor der Zerstörung der sowjetischen Union durch die Bürokratie. North stellte fest, dass die proklamierte Triumphalität des Kapitalismus nach der Auflösung der UdSSR ein historischer Betrug war und dass die Weltwirtschaft seither von Krisen und sozialen Ungleichheiten erschüttert wird.
Er analysierte auch die internationalen Entwicklungen nach der Auflösung der UdSSR und betonte die fortschreitende Militarisierung und den Aufstieg rechtsextremer Parteien. North kritisierte postmoderne Theoretiker wie Alain Badiou und Frederic Jameson, die eine alternative Theorie zur marxistischen Revolution suchen, aber keine greifbaren politischen Programme vorlegen können. Stattdessen betonte er die Bedeutung des Klassenkampfes und der marxistischen Analyse der kapitalistischen Gesellschaft zur Vorbereitung auf eine soziale Revolution.
North plädierte dafür, dass die Arbeiterklasse auf Grundlage des Marxismus die Logik der aktuellen Krise verstehen und ihre Praxis entsprechend anpassen muss. Er unterstrich die Fortführung der marxistischen Tradition in kritischer und wirksamer Opposition gegen postmoderne Pseudo-Linken und die Frankfurter Schule.