Das Museum für moderne elektronische Musik in Frankfurt steht in der Kritik wegen angeblicher Mängel in Bezug auf Vielfalt und der Darstellung der schwarzen Wurzeln des Techno. Die Kritik kommt nachdem female:pressure, ein globales Netzwerk von Frauen*, nicht-binären, transgender und gender-fluid Künstler:innen, einen offenen Brief an den Oberbürgermeister von Frankfurt, Peter Feldmann, und Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig geschrieben hat.
Der Brief, der am 6. April veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass bei der Eröffnung des Museums ausschließlich Männer beteiligt waren und die Leitung des MOMEM-Teams ebenfalls ausschließlich männlich ist. Die Kritik bezieht sich auch auf die Darstellung der schwarzen Ursprünge des Techno auf der Webseite des MOMEM.
Die Kritiker bemängeln, dass die Behauptung “First Things First: Black Music Matters” und die Aussage auf der Einladungskarte, dass der Techno seinen Ursprung in Frankfurt habe, nicht die tatsächlichen Wurzeln des Techno in den queeren und BPoC-Kulturen der USA widerspiegeln. Der offene Brief fordert das MOMEM auf, die Leistungen von Frauen, nicht-binären, schwarzen und Latinx-Künstler:innen in die Geschichte der elektronischen Musik mit Parität und historischer Genauigkeit zu integrieren.
Das MOMEM wurde erstmals 2015 angekündigt und 2018 in Form eines Pop-Up-Events getestet. Das Museum verfügt über Ausstellungsräume, Performance-Bereiche, Installationen und einen Bibliotheksraum und steht unter der Leitung von Alex Azary. Female:pressure wurde 1998 von Electric Indigo gegründet und ist eine Online-Datenbank und ein Netzwerk von Künstler:innen und Kulturschaffenden, die im Bereich der elektronischen Musik und digitalen Kunst tätig sind.
Das Netzwerk umfasst über 2800 DJs, Musiker:innen, Komponist:innen, bildende Künstler:innen, Booker, Promoter:innen, Journalist:innen und Forscher:innen aus 85 Ländern. DJ Mag hat MOMEM um eine Stellungnahme gebeten.