Deutsche Kanzlerin Angela Merkel stellte die Frage, wie viel ärmer Deutschland ohne den Einfluss der französischen Kultur und wie viel ärmer Frankreich ohne die Deutschen wäre, während sie die Frankfurter Buchmesse eröffnete. Sie betonte die Bedeutung der französisch-deutschen Zusammenarbeit für Europa und die Freundschaft, die auch durch Literatur gefördert wird. Die französische Literatur wird in diesem Jahr als Ehrengast der Messe gefeiert.
Während ihres Eröffnungsreden sprach Merkel auch über den langjährigen kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich, erwähnte die in Berlin lebenden französischen Hugenotten und den deutschen Dichter Heinrich Heine, der hauptsächlich in Paris lebte. Präsident Emmanuel Macron betonte die vereinende Kraft der Literatur und bezeichnete Bücher als die besten Waffen im Kampf gegen Populismus und Nationalismus in Europa.
Macron und Merkel druckten die erste Seite der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auf einer Nachbildung der Gutenberg-Druckerpresse und unterstrichen die Bedeutung des gedruckten Wortes. Merkel betonte, dass intellektuelle und kreative Impulse aus der Literatur in allen Lebenssituationen benötigt werden, während Macron sich für die Freiheit junger Menschen aus verschiedenen Ländern und Sprachen einsetzte. Die Bedeutung der europäischen Einheit wurde betont, um Europa anhand seiner vielfältigen Sprachen neu zu festigen.
Die Reden auf der Frankfurter Buchmesse zeigten den starken politischen Subtext der Veranstaltung in diesem Jahr. Es wurde betont, dass Kultur und Literatur wichtige Instrumente im Kampf gegen rechtspopulistische Tendenzen sind. Buchmessedirektor Juergen Boos und Autor Andrew Wylie betonten die Notwendigkeit, diverse Stimmen und Perspektiven zu fördern, um gegen den Nationalismus anzukämpfen. Die Buchmesse wird auch die Meinungsfreiheit in der Türkei thematisieren, wo mehrere deutsche Staatsbürger aus politischen Gründen inhaftiert sind.