Maruša Sagadin, geboren 1978, lässt sich in ihren künstlerischen Untersuchungen von der Architekturgeschichte beeinflussen und dreht sich um den sozialen Kontext eines Gebäudes oder Ortes. Mit einer Kombination aus Elementen der Architektur, Skulptur und Malerei schafft sie Werke, die sowohl private als auch öffentliche Räume einbeziehen. Anlässlich der Teilnahme Sloweniens als Ehrengast an der Frankfurter Buchmesse 2023 präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt eine standortspezifische Installation der Künstlerin in ihrer Rotunde vom 21. September 2023 bis zum 14. Januar 2024. Die Installation “Luv Birds in toten Winkeln” behandelt die Bedingungen der Rotunde als halböffentlichen Raum und besteht aus monumentalen Skulpturen, die an Durchgänge, Säulen und Bänke erinnern.
Maruša Sagadins Arbeiten richten den Fokus auf oft übersehene architektonische Strukturen, denen sie neue Bedeutungen, Funktionen und physische Assoziationen verleiht. Durch den Einsatz von Humor und Übertreibung in ihrer formalen Sprache und Farbgebung deckt sie die sozialen Mechanismen der Ein- und Ausschließung in städtischen Umgebungen auf, während sie mit etablierten Sehgewohnheiten bricht. Auf spielerisch-subversive Weise beziehen sich ihre Werke auf Elemente der Populärkultur, Subkultur und angewandten Kunst und setzen sich durch Wechselwirkungen von Geschlecht, Sprache und Skulptur bestehenden Normen entgegen.
Die Ausstellung “Maruša Sagadin: Luv Birds in toten Winkeln” wird vom slowenischen Kulturministerium und SKICA Berlin – Slowenisches Kulturzentrum Berlin anlässlich Sloweniens Auftritt als Ehrengast bei der Frankfurter Buchmesse 2023 unterstützt. Dr. Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, betont, dass Sagadin mit ihrer Installation dazu einlädt, den öffentlichen Raum auf neue Weise zu betrachten und zu nutzen. Die Künstlerin schafft Infrastrukturen mit ihren Skulpturen, die ohne vordefinierte Verwendungen auskommen und damit neue Formen der Zugänglichkeit und Interaktion ermöglichen.
Die Installation in der Schirn-Rotunde kombiniert räumliches Design, Skulptur und Feminismus und regt zur Reflexion über soziale und geschlechtliche Ungleichheiten im städtischen öffentlichen Raum an. Mit einem Augenzwinkern vereint Sagadins Werke Leichtigkeit und Freude mit tiefgreifender Reflexion über architektonische Strukturen und gesellschaftliche Normen. Ihre Skulpturen aus Holz, Beton und Pappe strahlen Zugänglichkeit durch ihre theatralische Erscheinung, lebhafte Farben, cartoonartige Elemente und ausladende Formen aus, die direkt zur Interaktion einladen.