Margarete Schütte-Lihotzky war eine bekannte Architektin, die in den 1920er Jahren vor allem für ihre Arbeit an der “Frankfurter Küche” bekannt war. Diese gilt als Vorläufer moderner Einbauküchen. Doch ihr Lebenswerk umfasste weit mehr als das: Sie entwarf von Wiens bekannten Vorortsiedlungen über Kindergärten bis hin zum Hauptquartier eines großen Verlagshauses alles Mögliche. In den 1920er Jahren arbeitete sie an den sozialdemokratischen Wohnprojekten des Roten Wiens und des Neuen Frankfurt, gefolgt von sieben Jahren in der Sowjetunion und mehreren Aufenthalten in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Während ihres Lebens engagierte sie sich stark für den Frieden und die Rechte der Frauen. Sie war über sechs Jahrzehnte Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und verbrachte zwischen 1941 und 1945 die Jahre in Nazi-Gefängnissen aufgrund ihres Widerstands gegen den Faschismus. Ihre bemerkenswerte Lebensleistung war jedoch bisher kaum auf Englisch verfügbar, bis vor Kurzem das Buch “Margarete Schütte-Lihotzky. Architektur. Politik. Geschlecht: Neue Perspektiven auf ihr Leben und Werk” veröffentlicht wurde.
Um mehr über ihr Leben und Werk zu erfahren, sprach Uwe Sonnenberg von der Rosa Luxemburg Stiftung mit den Herausgebern des Buches, Bernadette Reinhold und Marcel Bois, sowie den Mitwirkenden Thomas Flierl und Christine Zwingl. Marcel Bois ist Historiker am Forschungszentrum für Zeitgeschichte in Hamburg, Thomas Flierl ist Architekturhistoriker und Autor, Bernadette Reinhold ist Kunst- und Architekturhistorikerin und arbeitet als leitende Wissenschaftlerin an der Sammlung und dem Archiv der Universität für angewandte Kunst Wien, und Christine Zwingl ist Architektin und war Teil der Forschungsgruppe zu Margarete Schütte-Lihotzky, die das Archiv der Architektin in den 1980er und 1990er Jahren katalogisierte. Sie verwaltet seit 2014 den Margarete Schütte-Lihotzky Raum in Wien und hat kürzlich das Buch “Margarete Schütte-Lihotzky: Spuren in Wien” veröffentlicht.