Die Bildungswissenschaftlerin Yandé Thoen-McGeehan hat gerade ihren ersten Roman “Weiße Wolken” veröffentlicht, in dem drei Protagonisten auf sehr unterschiedliche Weise mit den Widersprüchen der zeitgenössischen Gesellschaft konfrontiert sind. Obwohl Thoen-McGeehan als Neuling im Bereich der Belletristik betrachtet werden kann, zeigt ihre Arbeit dennoch eine gewisse Poetologie.
Thoen-McGeehan konsumiert gerne Belletristik, insbesondere angelsächsische Romane. Deutsche Autoren wie Helga Schubert und Nele Pollatschek haben ebenfalls einen starken Einfluss auf sie. Ihr Debütroman hat bisher sehr positive Bewertungen erhalten. Die Protagonisten bewegen sich in privilegierten Kreisen, haben jedoch auch dunkle Abgründe in ihrem Leben. Die Geschichte behandelt Themen wie Rassismus, Diskriminierung und mangelnde intergenerationale Gerechtigkeit.
In ihrem Roman integriert Thoen-McGeehan verschiedene Diskurse, ohne dabei den Roman in eine wütende Schmähschrift zu verwandeln. Sie betont, dass Romane die Ambivalenz eines Themas auf eine subtilere Weise darstellen können als Sachbücher. Thoen-McGeehan hat in ihrer Forschung auch das Konzept des “Othering” untersucht, insbesondere wenn weiße Psychoanalytiker mit Migranten sprechen. Sie glaubt, dass es wichtig ist, eine emotionale Verbindung zu anderen aufzubauen, insbesondere in Themen wie der Flüchtlingskrise.
Obwohl Parallelen zwischen Thoen-McGeehans Leben und ihrem Roman bestehen, sieht sie die Beziehung zwischen Fiktion und Realität als komplex an. Sie hat sich für einen anderen Künstlernamen entschieden, um diese Verbindung zu trennen. Sie findet es amüsant, wenn Familienmitglieder und Freunde glauben, sich im Roman wiederzuerkennen. Thoen-McGeehan denkt bereits über ihren nächsten Roman nach, der die Geschichten der nächsten Generation, Generation Z, erzählen könnte.