Mit der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am Mittwoch für etwa 6.000 Medienschaffende hat die aktuelle Entwicklung in Israel und Gaza Auswirkungen auf das weltweit größte Buchhandelsereignis. Die Absage der Preisverleihung für die palästinensische Autorin Adania Shibli beim LiBeraturpreis aufgrund des Konflikts war bereits ein Anzeichen für diese Auswirkungen.
Der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, verurteilte offiziell den “barbarischen” Angriff der Hamas und erklärte, dass die Messe voll und ganz auf der Seite Israels stehe. Die Entscheidung, vermehrt israelische Stimmen auf der Messe zu präsentieren, führte jedoch dazu, dass Organisationen aus überwiegend muslimischen Ländern von der Messe zurückzogen.
Die Indonesische Verlegervereinigung, die Sharjah Buchbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate, der Emirate Verlegerverein und die Arabische Verlegervereinigung in Ägypten gehörten zu den Organisationen, die sich zurückzogen. Der indonesische Verlegerverein kritisierte die Messe, da sie Israel unterstützte, ohne die Leiden des palästinensischen Volkes zu berücksichtigen.
Die Reaktion auf die Pro-Israel-Haltung der Messe führte dazu, dass auch Malaysia einen Rückzug von der Frankfurter Buchmesse ankündigte. Diese politischen Entwicklungen beeinflussen auch die Teilnahme israelischer Vertreter auf der Messe, während derzeitige Nachrichten aus Israel Trauer auslösen.
Eine Rede des slowenischen Philosophen Slavoj Zizek bei der Eröffnungszeremonie kritisierte den Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Seine Äußerungen führten zu kontroversen Reaktionen im Publikum, zu dem auch der Antisemitismuskommissar der deutschen Region Hessen gehörte. Die Veranstalter verteidigten die Rede als Ausdruck der Meinungsfreiheit und betonten die Bedeutung eines offenen Austauschs von Ansichten. Ein offener Brief in Unterstützung der palästinensischen Autorin Adania Shibli kritisierte die Absage der Preisverleihung und betonte die Verantwortung der Buchmesse, auch palästinensischen Schriftstellern eine Plattform zu bieten.