Bleiben Sie mit kostenlosen Updates informiert. Melden Sie sich einfach für den German Economy myFT Digest an – direkt in Ihr Postfach geliefert. Investoren sind in diesem Jahr optimistischer über die Aussichten Deutschlands geworden, was sich in steigendem Vertrauen widerspiegelt, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone trotz fallender Inflation und Erwartungen an Zinssenkungen wieder Wachstum verzeichnen wird. Das monatliche Umfrageergebnis des ZEW-Instituts über die kurzfristigen Erwartungen von Investoren für Deutschland stieg am Dienstag um 4,7 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 19,9 Punkte, den höchsten Wert seit einem Jahr und mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche Prognose von von Reuters befragten Ökonomen.
Der vierte Anstieg in Folge der Investorenaussichten steht im Gegensatz zur düsteren Stimmung hinsichtlich Deutschlands gegenwärtiger Lage. Der Index für das aktuelle Sentiment der deutschen Wirtschaft fiel um 4,4 Punkte auf minus 81,7, das schlechteste Ergebnis seit Juni 2020. Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent und war damit die am schlechtesten abschneidende große Volkswirtschaft, so der IWF. Die gleiche ZEW-Umfrage ergab, dass deutsche Befragte zuversichtlicher hinsichtlich der Aussichten für die breitere europäische Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten waren, mit einem Anstieg des Index um 2,3 Punkte im Vergleich zum Januar auf 25. Auch das aktuelle Sentiment für die Eurozone stieg um 5,9 Punkte auf minus 53,4.
Die deutsche Inflation fiel im Januar schneller als von Ökonomen erwartet auf 2,9 Prozent, gegenüber 3,7 Prozent im Dezember, so die Bundesagentur für Statistik. Rückgänge in anderen Eurozoneländern haben die Erwartungen unter Investoren erhöht, dass die Europäische Zentralbank in der ersten Jahreshälfte die Zinsen senken wird. Hohe Energiepreise, niedrigere Industrieproduktion und Zugstreiks trugen Analysten zufolge zum Abschwung Deutschlands im letzten Jahr bei. Experten warnen jedoch, dass die deutsche Wirtschaft auch in diesem Jahr weiterhin kämpfen wird, auch wenn sie zu einem mäßigen Wachstum zurückkehrt.