Das Städel Museum in Frankfurt erhält zum 125. Geburtstag eine der größten Sammlungen von Werken des französischen Künstlers Honoré Daumier außerhalb Frankreichs als Geschenk des Sammlers Hans-Jürgen Hellwig. Eine Auswahl davon wird ab dem 24. Januar bis zum 12. Mai im Museum ausgestellt. Hellwig spendet dem Freundeskreis des Städel im Juni dieses Jahres 4.200 Lithographien und Holzschnitte, 19 Zeichnungen, zwei Gemälde und zwei Bronzeskulpturen des französischen Künstlers aus dem 19. Jahrhundert. Viele der Werke wurden noch nie ausgestellt. Das Städel wird 120 davon zeigen, darunter 17 Zeichnungen.
Direktor Philipp Demandt bezeichnete das Geschenk als eine Bereicherung für das Städel und als einen wichtigen Beitrag zur Daumier-Forschung in Deutschland. Daumier war für seine Cartoons bekannt und ein scharfer, satirischer Kommentator der Politik seiner Zeit, ein Republikaner, der oft König Louis Philippe I verachtete und ein eifriger Verteidiger liberaler Ideen und der freien Meinungsäußerung war. Seine Cartoons wurden in Zeitungen wie La Caricature und Le Charivari veröffentlicht. Zeitgenossen wie Eugène Delacroix und Charles Baudelaire bewunderten sein Können im Zeichnen.
Einige der Drucke in Hellwigs Sammlung tragen Kommentare von Zensoren und geben einen faszinierenden Einblick in den komplexen Veröffentlichungsprozess dieser Seiten in einer Zeit der Zensur. Nachdem die Zensoren 1835 strenger wurden, konzentrierten sich die Cartoons von Le Charivari hauptsächlich auf satirische Beobachtungen der Gesellschaft und des Alltagslebens. Daumier schuf Figuren wie Robert Macaire, einen skrupellosen Schwindler, der darauf aus war, schnell reich zu werden—und eine spöttische Verkörperung des materialistischen Denkens der Julimonarchie. Zu seinen späteren Kreationen gehörte Ratapoil, ein schäbig gekleideter inoffizieller Polizist, der für den Präsidenten und späteren Kaiser Louis Napoléon Bonaparte arbeitete.
Hellwig, ein Anwalt und langjähriger Frankfurter Kommunalpolitiker, der seit 60 Jahren Kunst sammelt, hat seine Sammlung vor allem auf Daumiers politische Lithographien ausgerichtet. Der Beginn seiner Sammlung geht auf seinen Vater und Konrad Adenauer, den ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, zurück. Hellwigs Vater, ein begeisterter Sammler historischer Karten, war Mitglied des Deutschen Bundestags. Er kaufte politische Karikaturen als Geschenk für Adenauer, darunter zwei Daumier-Werke, die nicht in perfektem Zustand waren. Er forderte den jungen Hellwig auf, mehr über Daumier zu erfahren, was ihn schließlich dazu brachte, sich intensiver mit der Sammlung von Daumiers Werken zu beschäftigen.