Einige Eintracht Frankfurt-Fans haben einen lokalen Politiker beschuldigt, einen kleinen persönlichen Krieg gegen Fußballfans zu führen, nachdem es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen war. Vor dem Europa-League-Spiel gegen Shakhtar Donetsk am Donnerstag wurden mehrere Fans verletzt. Zwei Stunden vor dem Anpfiff am Commerzbank-Arena konfiszierte die Polizei ein großes Banner vor der Nordwest-Tribüne, dem Heimatort der Frankfurter Ultras, und verletzte dabei Fans mit Schlagstöcken.
Die “Nordwestkurve e.V.” – eine Dachorganisation aktiver Eintracht Frankfurt Fan-Gruppen – bezeichnete den Einsatz als unverhältnismäßig. Die Polizei rechtfertigte die Aktion mit dem Inhalt des Banners, das eine beleidigende Nachricht über den hessischen Innenminister Peter Beuth enthielt. Der Berliner Verteidigungsanwalt Rene Lau nannte die Polizeiaktion jedoch unverhältnismäßig.
Die Fan-Gruppen glauben, dass der Innenminister Beuth eine politische Kampagne gegen sie führt, nachdem er Gefängnisstrafen für den Einsatz von Pyrotechnik in Stadien gefordert hatte. Eine Äußerung des Frankfurt-Präsidenten Peter Fischer löste einen Polizeieinsatz wegen Pyrotechnik aus. Die Fans vermuten, dass Beuth dies als Vorwand nutzte, um eine Eskalation zu provozieren und die Fans gezielt zu überwachen.
Die Operation in Frankfurt erfolgte in einem Kontext zunehmender Spannungen zwischen Polizei und Fußballfans in Deutschland. Neue Gesetze wurden verabschiedet, um Polizeibefugnisse zu erweitern. Beuth bestätigte, dass die Polizeiaktion eine direkte Reaktion auf Fischers Interview war und beschrieb Fans von Eintracht Frankfurt als problematische Klientel. Trotz eines Rückgangs von 19 Prozent in fußballbezogenen Strafverfahren in der Saison 2017-18 in Deutschland, gab es immer noch Verletzte durch den Einsatz von Pyrotechnik und Polizeispray.