Die Menschen in Frankfurt bereiten sich auf große Veränderungen vor und einige fürchten, dass der Brexit die Faszination der Stadt “wegspülen” könnte. Daniel Cohn-Bendit, 72, ist seit 50 Jahren in der Stadt und nervös, was die Zukunft bringt. Er betont, dass die Vielfalt in Frankfurt, mit 30 Prozent Migranten und 80 Prozent zufriedenen Bürgern, die Attraktivität der Stadt ausmacht. Doch der drohende Zustrom von Tausenden Bankern aus London könnte das Gleichgewicht in der Stadt verändern und dazu führen, dass das Zentrum für die meisten Menschen unbezahlbar wird.
Es wird erwartet, dass bis zu 20.000 Banker aufgrund des Brexits nach Frankfurt kommen, was die Infrastruktur der vergleichsweise kleinen Stadt stark belasten könnte. Der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, fordert bereits eine groß angelegte städtebauliche Erweiterung, um den Bedarf an attraktiven Wohngebieten, Theatern, Restaurants und internationalen Schulen für die Banker und ihre Familien zu decken. Dennoch möchte Daniel Cohn-Bendit nicht, dass seine Stadt zum Zentrum der Reichen wird.
Er glaubt, dass Banken und Unternehmen mehr als nur Steuern an die Stadt zahlen sollten, um dies zu verhindern. Sie sollten das Stadtleben weiter unterstützen und sich an Fonds für sozialen Wohnungsbau beteiligen, ähnlich wie bei der Bekämpfung des Klimawandels. Für ihn verliert eine Stadt ihren Charakter, wenn sie sozial einseitig wird.