Ein Panel im Rahmen des professionellen Programms von Gastgeber Slowenien auf der Frankfurter Buchmesse diskutierte die Bedeutung der kulturellen Förderung für Verlage in kleinen Buchmärkten. Die Diskussion mit dem Titel “Kulturpolitik in Buchmärkten mit geringen Erträgen” fand im slowenischen Pavillon statt und befasste sich mit Regierungspolitiken zur Finanzierung von Büchern und Verlagen. Die Panelisten waren unter anderem der österreichische Verleger Herbert Ohrlinger von Paul Zsolnay Verlag, der kroatische Verleger Nikica Micevski, die slowenische Autorin Tanja Tuma und der slowenische Autor Andrej Blatnik, der auch in Ljubljana Verlagsstudien lehrt.
Die Panelisten waren sich einig, dass Bücher und Verlagswesen mit Steuergeldern finanziert werden sollten, jedoch mit einer gewissen Rechenschaftspflicht. Aufgrund der geringen Buchmarktgröße in Slowenien gelten bereits 1.000 verkaufte Exemplare als Bestseller. Niedrige Druckauflagen und hohe Produktionskosten erfordern eine Unterstützung der gesamten Verlagskette. Ohne öffentliche Mittel wären viele Bücher überhaupt nicht veröffentlicht worden, erwähnten die Panelisten.
In Kroatien ist die Situation ähnlich wie in Slowenien, wie Micevski aufzeigt. Bücher scheinen dort auf der Prioritätenliste des Kulturministeriums ganz unten zu stehen. Seitdem Bücherhändler und Verleger sich organisiert haben und den Ministerium ihre Analysen präsentierten, hat sich die Zusammenarbeit mit der Regierung verbessert. In Österreich gibt es ein nationales Subventionssystem für Verlage, wie Ohrlinger erläuterte. Subventionen wurden dort eingeführt, nachdem einige Verlage bankrott gingen. Es gibt auch Übersetzungsförderungen und weitere finanzielle Unterstützungen.
Um die Lesekultur zu fördern und die gesamte Verlagskette zu unterstützen, müsse mehr für das Lesen getan werden, betonen die Experten. Die Schaffung einer Vereinigung von Fachleuten, die Regierungen zur Rechenschaft ziehen kann, wird vorgeschlagen. Darüber hinaus wird eine Festpreisregelung für Bücher gefordert. Die Diskussion endete mit dem Vorschlag, eine Datenbank für die Europäische Union zu schaffen, die Informationen über Subventionen und deren Auswirkungen aggregiert.