Von Fährunternehmen bis hin zu flugfreien Reiseagenturen herrscht Verwirrung und Skepsis über das neue System. Der EU-Eintritts-/Ausreisesystem (EES), das jahrelang verschoben wurde, wird voraussichtlich ab diesem Herbst in Kraft treten. Briten und andere Urlauber aus “Drittstaaten” müssen ihre Ankunft und Abreise aus EU- und Schengen-Raum-Ländern registrieren, indem sie bei der Passkontrolle ein Foto und ihre Fingerabdrücke abgeben. Dies wird die manuelle Passstempelung ersetzen. Viele Reisende sind jedoch unsicher, wie das System – und das anschließende Europäische Reiseinformations- und Genehmigungssystem (ETIAS), das Mitte 2025 in Kraft treten soll – funktionieren wird. Reiseverbände, Agenturen und Experten geben ihren Kunden Tipps und Ratschläge für die Planung und Buchung von Reisen unter dem neuen System.
Reiseagenturen sind unsicher über das EES-Einführungsdatum. Einige große Reiseagenturen haben laut Euronews Travel bisher weder Fragen noch offizielle Anweisungen zum EES-System erhalten. Der Branchenverband ABTA hat jedoch bereits Tipps und Ratschläge für die Planung und Buchung von Urlauben unter dem neuen System veröffentlicht. Diese Unsicherheit hat bei einigen Reiseagenturen Skepsis hervorgerufen. Reiseagentur Sunvil aus Großbritannien gibt bisher keine konkreten Ratschläge, da sie abwarten, ob das System tatsächlich in Kraft tritt. Einige befürchten, dass bürokratische Regelungen wie das EES-System die Reiselust der Menschen nach Europa beeinträchtigen könnten.
Es gibt Bedenken hinsichtlich der Implementierung des EES-Systems im Fährhafen von Dover. P&O Ferries äußerte in einem Schreiben an das britische Parlament Bedenken über die Durchführung des Systems. Die Kontrollen für Flugpassagiere werden in der Regel bei der Ankunft am Zielort durchgeführt. Für Fährreisen vom Hafen Dover und internationalen Zügen finden die Kontrollen jedoch bei der Passkontrolle in Großbritannien statt, aufgrund der dualen britisch-französischen Grenzen an diesen Orten. Bei internationalen Zugreisen müssen Reisende bei der ersten Reise unter dem EES-System ihren Reisepass, ihr Gesichtsbild, ihre Fingerabdrücke und vier Fragen an einem Selbstbedienungskiosk registrieren.
Eurostar investiert €10 Millionen, um seine Basis in London am Bahnhof St Pancras auszubauen und plant, die Anzahl der Kioske und Mitarbeiter zur Verarbeitung von EES-Daten vor dem 6. Oktober zu verdoppeln. Mit Zugtickets, die oft im Voraus günstiger sind, fragen sich Zugpassagiere bereits, wie das EES ihre Reisen beeinflussen wird. Aufgrund des Mangels an Bewusstsein unter der britischen Öffentlichkeit darüber, wie das EES- und ETIAS-System funktionieren wird, werden viele wahrscheinlich darauf angewiesen sein, sich von Reiseagenturen beraten zu lassen, wenn die Systeme endlich in Kraft treten.