Verschwörungstheorien bieten alternative Erklärungen für schockierende historische Ereignisse und weitreichende kulturelle Veränderungen. Sie vereinfachen komplexe sozio-politische Faktoren und Prozesse in verführerische Erzählungen von Gut gegen Böse. Der Autor Kerry Bolton nimmt in seinem Buch “Revolution from Above” die New School for Social Research als Ziel einer groß angelegten Verschwörungstheorie ins Visier, die einen geheimen Plan zur Umwandlung der Welt in einen oligarchischen Kollektivstaat beinhaltet. Dabei wird behauptet, dass die New School 1919 gegründet wurde, um die Ideologie des Fabianismus in Amerika zu verbreiten und somit die Grundlagen für ein kollektivistisches Wirtschaftssystem zu schaffen. Die Forscher und Studierenden sollten sich besonders auf Verschwörungstheorien konzentrieren, die sie direkt betreffen.
Ein zentraler Aspekt von Boltons Argumentation ist die angebliche Zusammenarbeit von marxistischen Gelehrten und Philanthropen in einem System des “dialektischen Kapitalismus”. Er behauptet, dass kommunistische Ideologien sowie die New Left und der Feminismus dazu dienen, Traditionen zu zerstören und eine Weltordnung zu schaffen, die von Oligarchen kontrolliert wird. Die Verbindung zwischen Politik und Bildungsinstitutionen wie der New School wird als Strategie zur Umgestaltung der Gesellschaft im Sinne der globalistischen Plutokraten dargestellt. Bolton baut seine Argumentation auf bestehenden rechtsextremen Verschwörungstheorien auf, die auf Mythen um die Fabian Society und die Frankfurter Schule beruhen. Dabei wird argumentiert, dass die Ideen dieser Gruppierungen für die Destabilisierung traditioneller Werte und die Etablierung einer kommunistischen Weltordnung verantwortlich seien.
Die Verschwörungstheorien von Bolton zielen darauf ab, die Geisteswissenschaften und kritische Denkweisen im Allgemeinen zu diskreditieren und das liberalen Werte abzulehnen. Seine Darstellung der New School als Zentrum für die Entwicklung von “Cultural Marxism” dient der Unterstützung rechtsextremer Identitätspolitik und der Delegitimierung akademischer Kritik an sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten. Aus diesen Verschwörungstheorien sprießen politische Agenda, die es zu entlarven und zu widerlegen gilt. Die Auseinandersetzung mit dem radikalen Rechtsextremismus müssen nicht nur auf der Straße, sondern auch an Universitäten wie der New School stattfinden.