Seit letzten Oktober hat die Kritik an der Absage einer Preisverleihung für die palästinensische Schriftstellerin Adania Shibli aufgrund des LiBeratur-Preises bei der Frankfurter Buchmesse eine Welle der Empörung ausgelöst. Infolgedessen hat die versuchte Unterdrückung von Palästinensern und des Engagements für die palästinensische Sache durch kulturelle Institutionen im Westen zugenommen. Gleichzeitig hat die Überprüfung der institutionellen Verstrickung in israelische Apartheid und Völkermord in großem Maßstab ebenfalls intensiviert.
Bedeutende Erfolge der BDS-Bewegung, wie Universitäts- und Unternehmensinvestitionen, sowie die kürzlichen Ankündigungen sowohl des Hay Festivals 2024 als auch des Edinburgh International Book Festival, die Partnerschaften mit der Investmentfirma Baillie Gifford, die in Klimazerstörung und israelische Apartheid und Völkermord verstrickt ist, zu beenden, zeigen eine Verschiebung und weisen auf eine signifikante Kluft zwischen großen Unternehmen und kulturellen Institutionen einerseits und ihren Arbeitnehmern, Zuschauern und der breiten Öffentlichkeit andererseits hin.
Internationale Menschenrechtsorganisationen schlagen weiterhin Alarm über horrende und eskalierende Menschenrechtsverletzungen Israels gegen Millionen von Palästinensern. Trotz des Urteils des Internationalen Gerichtshofs im Januar, das Israel plausibel des Völkermords bezichtigte, setzt Israel sein genozidiales Vorgehen gegen das palästinensische Volk im Gazastreifen fort, im Wesentlichen unbehindert von seinen größten Unterstützern, den USA und anderen westlichen Kolonialmächten.
Der deutsch-israelische Buchmarkt hat eine lange Geschichte der Zusammenarbeit und Unterstützung von Israel. Trotz der steigenden öffentlichen Empörung und internationalen Kritik hat die Frankfurter Buchmesse bisher keine klare Position gegen Israels Verletzungen bezogen. Diese Unterstützung steht im klaren Gegensatz zu vergangenen nationalen Verboten aufseiten des internationalen Publikationsforums, wie zum Beispiel einem anhaltenden Verbot für Russland seit 2022. Die Tatsache, dass die FBM noch keinen vergleichbaren Bann für Israel angekündigt hat, wirft eine bestehende Inkongruenz deutlich hervor.