Aktivisten der Klimaschutzbewegung haben sich am Donnerstagmorgen an den Start- und Landebahnen des größten deutschen Flughafens in Frankfurt festgeklebt. Einen Tag zuvor hatten Aktivisten den Flughafen in Köln/Bonn blockiert und den Flugverkehr dort zeitweise eingestellt. Die Protestaktion war gut geplant, da die Sommerferien in Deutschland gerade begonnen haben und Hunderte von Flügen abgesagt werden mussten. Die Gruppe Last Generation hat die Verantwortung für die neuesten Aktionen übernommen, wobei Aktivistin Lina Johnson die Kampagne verteidigt hat. In Hessen, Heimat des Frankfurter Flughafens, hat der Ministerpräsident Boris Rhein stark auf die kurze Unterbrechung reagiert und die weitreichenden Folgen betont.
Last Generation wurde 2021 gegründet, wobei sich der Name darauf bezieht, dass die Aktivisten sich als die letzte Generation vor dem Kipppunkt des Klima-Zusammenbruchs betrachten. In Deutschland konzentrieren sich ihre Proteste hauptsächlich darauf, Straßen und Start- und Landebahnen zu blockieren, um die Verkehrspolitik zu beeinflussen. Die Gruppe, die hauptsächlich durch Spenden finanziert wird, hat schätzungsweise 500 bis 600 Mitglieder in Deutschland und hat sogar an den Europawahlen teilgenommen. Die neuen Störungen kommen in einer Zeit, in der andere Themen wie Einwanderung, Sicherheit und Inflation den Klimawandel in den Hintergrund der deutschen Wählergedanken gedrängt haben. Die Gruppenmitglieder vernetzen sich über internationale Grenzen hinweg und verwenden radikale Mittel.
In Berlin wurde eine Klimaaktivistin der Last Generation Gruppe Mitte Juli zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem sie schuldig befunden wurde, Sachbeschädigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Nötigung begangen zu haben. Als Reaktion auf weit verbreitete heftige Kritik hat Last Generation angekündigt, ab Anfang 2024 auf weitere Störungen auf Straßen und Flughäfen zu verzichten. Die jüngsten Aktionen in Frankfurt und Köln/Bonn deuten jedoch auf ein Umdenken hin. Die deutsche Regierung hat auf die vielen früheren Störungen des öffentlichen Lebens reagiert und beschlossen, das Luftsicherheitsgesetz zu ändern, um Personen, die gewaltsam einen Flughafen betreten und die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs beeinträchtigen, mit bis zu zwei Jahren Gefängnis zu bestrafen.