Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechterte sich im Juli stärker als erwartet und markierte den zweiten aufeinanderfolgenden monatlichen Rückgang, der Befürchtungen verstärkt, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone erneut unter Druck steht. Der monatliche Bericht des ifo Instituts ergab, dass die Stimmung unter deutschen Unternehmen im Juli stärker als erwartet verschlechterte, was den zweiten aufeinanderfolgenden monatlichen Rückgang markierte. Die Umfrage, an der rund 9.000 deutsche Firmen aus den Bereichen Produktion, Dienstleistungen, Handel und Bauwesen teilnehmen, zeigte, dass der Geschäftsklimaindex von 88,6 Punkten im Juni auf 87 im Juli gesunken ist und damit die Prognosen von Ökonomen für einen Anstieg auf 88,9 verfehlt hat.
Der Rückgang des Geschäftsvertrauens insgesamt wurde sowohl von einer Verschlechterung der aktuellen Lage als auch von den Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate getrieben. Besonders auffällig war der Rückgang bei den aktuellen Lageeinschätzungen im verarbeitenden Gewerbe. Im Dienstleistungssektor ging der Index aufgrund pessimistischerer Erwartungen erneut zurück. Auch im Einzelhandel verschlechterte sich die Stimmung, da die Unternehmen mit den aktuellen Geschäftsbedingungen weniger zufrieden waren und Zweifel an den zukünftigen Erwartungen wuchsen. Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, äußerte sich besorgt über die wachsende Skepsis bezüglich der nächsten Monate und erklärte, dass die deutsche Wirtschaft in einer Krise stecke.
Am Mittwoch enthüllte S&P Global, dass die private Aktivität im deutschen Sektor aufgrund verschlechterter Produktionsbedingungen und langsamer als erwarteten Expansionen im Dienstleistungssektor im Juli abgenommen hat. Die Deutsche Bank verzeichnete ihr erstes Quartalsverlust in vier Jahren, hauptsächlich aufgrund von anhaltenden Belastungen im gewerblichen Immobilienkreditbereich. Dies führte zu einem Nettoverlust von 143 Millionen Euro oder 0,28 Euro pro Aktie, verglichen mit einem Gewinn von 763 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
An den europäischen Börsen fielen die deutschen DAX-Index und der breitere Euro STOXX 50 Index, wobei besonders schwere Verluste bei Unternehmen wie Deutsche Bank AG, Infineon, Siemens Energy, Vivendi, Kering, und Schneider Electric zu verzeichnen waren. Die Renditen europäischer Staatsanleihen fielen, da die Erwartungen für Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank aufgrund schlechter Unternehmensergebnisse und schwacher Wirtschaftsdaten stiegen.