Die deutsche Zentralbank, die Bundesbank, prognostiziert keinen wirtschaftlichen Abschwung oder eine Rezession. Trotz eines unerwarteten Rückgangs in der Wirtschaft im Frühjahr glaubt die Bundesbank nicht daran, dass Deutschland in eine Rezession gerät. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes soll im aktuellen dritten Quartal wieder leicht steigen, wenn auch in bescheidenem Maße, wie im am Dienstag veröffentlichten Bericht dargelegt. Die Bundesbank warnt jedoch davor, dass die erwartete allmähliche wirtschaftliche Erholung weiter verzögert wird. Solange es keine unvorhergesehenen negativen Störungen gibt, wird jedoch derzeit keine Rezession erwartet.
Zwischen April und Juni gab es in Europas größter Volkswirtschaft einen RĂĽckgang von 0,1 % gegenĂĽber dem Vorquartal, der auf rĂĽckläufige Investitionen zurĂĽckzufĂĽhren ist. Nach einem Wachstum von 0,2 % in den ersten drei Monaten des Jahres gelten zwei aufeinander folgende Quartale mit RĂĽckgang als technische Rezession nach Fachleuten. Die deutsche Zentralbank glaubt jedoch nicht, dass dies eintreten wird, und dass Verbraucher potenziell die Wirtschaft antreiben könnten. “Der private Verbrauch sowie der Dienstleistungssektor” werden laut Prognose der Zentralbank voraussichtlich im aktuellen Sommerquartal zunehmen. Ein höheres verfĂĽgbares Einkommen und gesteigertes Lohnwachstum könnten die Konsumausgaben erhöhen.
Dennoch erwartet die Bundesbank anhaltende Schwächen in der Industrie – und auch im Baugewerbe. Angesichts des aktuellen globalen Abschwungs im industriellen Wachstum könnte die Nachfrage im Ausland schwach bleiben. Zusätzlich stehen deutsche Industrieunternehmen vor einem harten Wettbewerbsumfeld. Daher wird prognostiziert, dass Exporte und Investitionen in AusrĂĽstungen die Erwartungen aus der letzten Prognose fĂĽr Deutschland nicht erfĂĽllen werden. Letztendlich schätzt die Bundesbank, dass das wirtschaftliche Wachstum nur marginal zunehmen wird.
Trotz der erwarteten Verzögerung in der wirtschaftlichen Erholung ist die Bundesbank der Meinung, dass eine Rezession unter den aktuellen Umständen unwahrscheinlich ist. Die Resilienz des Verbrauchersektors, mit prognostizierten Zunahmen im privaten Verbrauch sowie im Dienstleistungssektor, könnte dazu beitragen, einige der wirtschaftlichen Herausforderungen zu mildern.