Physikerin Prof. Laura Sagunski, Linguistin Dr. Mariam Kamarauli und Biochemiker PD Dr. Rupert Abele sind die diesjährigen Preisträger des begehrten 1822 Universitätspreises für hervorragende Lehre, den die Goethe-Universität Frankfurt zum 23. Mal zusammen mit der Frankfurter Sparkassenstiftung vergibt.
Der 1822 Universitätspreis für hervorragende Lehre wurde am 11. Juni 2024 zum 23. Mal verliehen: (von links) Dr. Ingo Wiedemeier, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, die Linguistin Dr. Mariam Kamarauli (2. Preis), Prof. Laura Sagunski (1. Preis), PD Dr. Rupert Abele (3. Preis), die Hauptrednerin Saba-Nur Cheema und Prof. Viera Pirker, Vizepräsidentin der Goethe-Universität für Studium und Lehre.
„Lehre steht im Mittelpunkt unserer Universität“, sagte Professorin Viera Pirker während der Preisverleihung am 11. Juni 2024, die auf dem Westend-Campus stattfand. Die Vizepräsidentin der Goethe-Universität für Studium und Lehre bezog sich auf die neu verabschiedete Missionserklärung „Lehre und Studium“, die bewusst an Humboldts Ideale der Einheit von Forschung und Lehre im Sinne der „Bildung durch Wissenschaft“ orientiert ist.
Dr. Ingo Wiedemeier, Vorstandsvorsitzender des Vorstands der Frankfurter Sparkasse, sagte: „Der Wunsch der Frankfurter Sparkassenstiftung, die Bedeutung der Universitätslehre hervorzuheben, besteht seit 23 Jahren und ist der Grund, warum wir zusammen mit der Goethe-Universität den 1822-Preis für hervorragende Lehre ins Leben gerufen haben. Jeder, der sich besonders für die Bildung junger Menschen engagiert und sie dazu inspiriert, zu einer wissensbasierten Gesellschaft beizutragen, verdient höchste Anerkennung – umso mehr in der heutigen Zeit. Es erfüllt mich jedes Jahr mit großer Freude, die Liste der Nominierten und das Potenzial zu sehen, das an der Goethe-Universität Frankfurt existiert. Ich bin stolz darauf, dass wir diesen Preis verleihen können und damit dieses einzigartige Engagement würdigen.“
Die Goethe-Universität und die Frankfurter Sparkassenstiftung vergaben den 1822 Universitätspreis für hervorragende Lehre erstmals im Jahr 2001. Das Ziel: das Bewusstsein für die Bedeutung innovativer Universitätslehre zu schärfen und das Engagement herausragender Lehrkräfte zu zeigen. Während die Frankfurter Sparkasse die ersten und dritten Preise im Gesamtwert von 20.000 Euro finanziert, finanziert die Goethe-Universität den zweiten Preis im Wert von 10.000 Euro.
Studierende der Fakultät sind die einzigen, die Nominierungen für den 1822 Universitätspreis für hervorragende Lehre einreichen dürfen. Die Preisträger werden von einem eigens gebildeten Ausschuss aus Studierenden, wissenschaftlichem Personal und Professoren der Goethe-Universität sowie der Geschäftsführung der Frankfurter Sparkassenstiftung ausgewählt. Die Kriterien für die Auszeichnung sind Innovation in der Lehre, herausragende Kursqualität und außergewöhnliches Engagement für die Unterstützung der Studierenden. Aspekte wie Forschungsorientierung, die Verknüpfung von Theorie und Praxis, ein besonderes Engagement während der Einführungsphase des Studiums sowie Interdisziplinarität oder Vielfalt spielen ebenfalls eine Rolle.
Saba-Nur Cheema hielt eine Keynote-Rede bei der Preisverleihung, die die Bedeutung des Wissenstransfers für die Demokratie – und implizit die des akademischen Unterrichts für das soziopolitische Klima – hervorhob. Als in Frankfurt geborene Tochter pakistanischer Flüchtlinge studierte sie Politikwissenschaft, Geschichte und Wirtschaft an der Goethe-Universität und war von 2015 bis 2021 Bildungsleiterin des Anne Frank Bildungszentrums in Frankfurt. Darüber hinaus ist sie seit 2020 Mitglied der Unabhängigen Expertengruppe der deutschen Regierung zu Feindseligkeiten gegen Muslime. Saba-Nur Cheema ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität und forscht zu Antisemitismus in der Kindheit. Ihre Kolumne “Muslimisch-jüdisches Abendessen”, die sie zusammen mit Meron Mendel verfasst, erscheint monatlich im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Jana Jehle und Can Payasli führten durch den Abend, während Cat Woywod den klanglichen Rahmen lieferte. Mit intermedialen und multisensorischen Klang-, Licht- und Performancearbeiten hinterfragt Cat Woywod die Wahrnehmungsgewohnheiten des Publikums. Cat erhielt 2023 den “Kasseler Kunstpreis” der Wolfgang Zippel Stiftung für Intermediale Kunst.
Der 1. Preis, dotiert mit 15.000 Euro, wurde an Prof. Laura Sagunski von der Fakultät für Physik verliehen. Sagunski wurde für ihre innovativen Lehrformate in der Astroteilchenphysik nominiert, einschließlich des „EXPLORE“-Projekts, das internationale Forschungskollaborationen für Studierende ermöglicht. Innerhalb von EXPLORE arbeiten Studierende in kleinen Teams an aktuellen Themen und knüpfen internationale Kontakte. Um den persönlichen Austausch zu fördern, organisiert Sagunski – von ihren Studierenden für ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten gelobt – eine jährliche Sommerakademie und Workshops. Sie nimmt die Rückmeldungen ernst und arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung ihrer Lehrpraxis. Als Professorin setzt sie sich aktiv für Gleichstellung und Vielfalt ein, zum Beispiel durch die Konferenz „WOW Physics!“ und die Teilnahme am Girls Day.
Dr. Mariam Kamarauli von der Fakultät für Sprachwissenschaften, Kulturen und Künste erhielt den 2. Preis, dotiert mit 10.000 Euro. Studierende lobten ihre innovativen Lehrmethoden, die digitale Geisteswissenschaften mit traditionellen Ansätzen verbinden, und betonten, dass ihr Lehrinhalt nicht nur topaktuell und kontrovers ist, sondern dass ihre Kurse auch klar strukturiert sind. Sie ist immer für Fragen erreichbar und ermutigt zum selbstständigen Lernen. Neben den eigentlichen Kursen unterstützt sie die Studierenden auch bei der Suche nach Praktika oder bei der Bewerbung für Auslandsaufenthalte. Diese Art von Engagement fördert die Begeisterung für die Linguistik.
Der 3. Preis, dotiert mit 5.000 Euro, ging an PD Dr. Rupert Abele von der Fakultät für Biochemie, Chemie und Pharmazie. Abele wurde für seine innovativen Lehrmethoden und sein Engagement für die praktische Ausbildung von Biochemiestudierenden in Bachelor- und Masterstudiengängen nominiert. Er integriert aktuelle Forschung in seine Kurse und arbeitet kontinuierlich an der Optimierung der praktischen Kurse, die er anbietet. Um mehr Lernmöglichkeiten zu bieten, stellt er praktische Schulungsvideos zur Verfügung. Abele legt großen Wert auf persönliche Anwesenheit, nicht nur um Feedback zu erhalten, sondern auch um Unterstützung anzubieten. Er unterstützt die Studierenden beim Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium und eröffnet Karriereperspektiven, indem er Gäste aus der Wirtschaft zu seinen Seminaren einlädt.