Von 12. Juli bis 13. Oktober 2024 präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt erstmals eine umfassende Ausstellung zum einflussreichen Werk der Casablanca-Kunstschule. Kurz nach der Unabhängigkeit Marokkos im Jahr 1956 avancierte Casablanca zu einem lebendigen Zentrum der kulturellen Erneuerung. Die Hauptvertreter dieser innovativen Schule – Farid Belkahia, Mohammed Chabâa, Bert Flint, Toni Maraini und Mohamed Melehi – sowie Schüler, Lehrer und verbundene Künstler wurden schnell zur treibenden Kraft für die Entwicklung der postkolonialen modernen Kunst in der Region. Sie verbanden ein Bewusstsein für die lokale Geschichte mit der neuen sozialen Realität und bezogen Ideen der Bauhaus-Bewegung mit ein, um eine Verbindung zwischen Kunst, Handwerk, Design und Architektur im lokalen Kontext herzustellen.
Der Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, Sebastian Baden, kommentiert: “Diese Ausstellung präsentiert erstmals umfassend das einflussreiche Erbe der Casablanca-Kunstschule. Nach der Unabhängigkeit Marokkos schufen Lehrer und Schüler der Schule einen besonderen Raum und erdachten die marokkanische Kunst und Kunstpädagogik neu. Ihre kollektive Mission bestand darin, Kunst und Kultur zu dekolonisieren und zu befreien, indem sie ihre Werke im Alltagsleben verankerten und Gemälde, Plakate, Zeitschriften, Open-Air-Festivals und Wandmalereien schufen.” Die Ausstellung ist in acht Abschnitte unterteilt und präsentiert Werke und zentrale Aspekte der Künstler der Casablanca-Kunstschule sowie begleitendes Dokumentationsmaterial.
Die Ausstellung “Casablanca-Kunstschule. Eine postkoloniale Avantgarde 1962–1987” wird von der Stadt Frankfurt und der Hessischen Kulturstiftung unterstützt. Zusätzlich erhält sie Unterstützung von Fraport AG. Die Ausstellung wurde von der Schirn Kunsthalle Frankfurt, Tate St Ives und der Sharjah Art Foundation organisiert. “School of Walking” wurde im Rahmen des Residenzprogramms School of Casablanca produziert und in Partnerschaft mit der Sharjah Art Foundation, dem IFA, dem Goethe-Institut Marokko und Zamân Books & Curating umgesetzt.
Der Katalog “Casablanca-Kunstschule. Eine postkoloniale Avantgarde 1962–1987”, herausgegeben von Morad Montazami, Madeleine de Colnet und Esther Schlicht, wurde in einer deutsch-englischen Ausgabe veröffentlicht. Der Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, Sebastian Baden, hat ein Vorwort verfasst.