In den letzten Jahren haben mehrere europäische Länder öffentlich finanzierte Kultur-Gutscheine eingeführt, um Teenagern und jungen Erwachsenen die einzigartigen und reichen kulturellen Szenen ihrer Länder nahezubringen und gleichzeitig die kulturellen und kreativen Branchen zu unterstützen. Diese Kultur-Gutscheine werden als physische oder digitale Karten sowie als mobile Apps vergeben und werden 15- bis 18-Jährigen mit einem festen Geldbetrag gewährt, der ausschließlich für kulturelle Güter und Aktivitäten für eine begrenzte Zeitdauer ausgegeben werden kann. Im Rahmen des Projekts RISE Bookselling analysiert eine kürzlich veröffentlichte RISE-Studie diese hilfreichen Maßnahmen für den Buchsektor und junge Menschen und untersucht die verschiedenen Modelle, die derzeit in Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland existieren.
Italien war das erste Land, das eine solche Maßnahme einführte, und zwar im Jahr 2016 mit dem 18App/Bonus Cultura, der Menschen, die 18 Jahre alt werden, 500 € zur Verfügung stellt, die sie für eine Vielzahl von kulturellen Gütern und Aktivitäten ausgeben können. Frankreich startete 2021 den Pass Culture, einen Kultur-Gutschein für alle 15- bis 18-Jährigen, der von 20 € bis zu einer Pauschalsumme von 300 € mit 18 Jahren ansteigt und für kulturelle Veranstaltungen, Güter und praktische Kurse ausgegeben werden kann. In Spanien wurde kürzlich das Bono Cultural Joven angekündigt, ein Kultur-Gutschein von 400 € für Personen in Spanien, die 18 Jahre alt werden, um kulturelle Güter zu kaufen und kulturelle Aktivitäten zu genießen. Von deutschen Buchhändlern willkommen geheißen, führen diese Initiativen zu einem Anstieg von jungen Menschen in den Buchhandlungen.
Die jüngste Kultur-Gutscheininitiative stammt aus Deutschland mit dem KulturPass, der im Juni dieses Jahres eingeführt wurde. Der Plan wurde stark vom französischen Pass Culture inspiriert und soll dem deutschen Kultursektor zusätzliche finanzielle Erleichterung bieten. Bei jedem nationalen Kontext verschieden und kein Gutschein gleicht dem anderen, haben sie alle bisher einen klaren positiven Einfluss auf die jeweiligen Buchmärkte, nicht nur in Bezug auf Buchverkäufe und die wachsende Präsenz von jungen Menschen in Buchhandlungen, sondern auch als nützliche Werkzeuge zur Förderung des Lesens und zur Motivation der zukünftigen Generation, ihre kulturellen Praktiken zu diversifizieren.