Der französische Präsident Emmanuel Macron betonte bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse die Bedeutung der Literatur und Sprache als vereinigende Kraft und bezeichnete Bücher als die besten Waffen. Ohne Kultur gibt es kein Europa, so Macron. Kultur spielt laut ihm eine entscheidende Rolle in Europa und kann eine vereinigende Kraft in Zeiten des zunehmenden Nationalismus sein. Frankreich ist dieses Jahr Ehrengast und mehr als 7.000 Aussteller aus über 100 Ländern werden erwartet. Macron sprach auch über die Identität von Sprache, die durch den Kontakt mit anderen Sprachen lebendig bleibe.
Er forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu auf, sich seiner Vision einer Überarbeitung der Europäischen Union anzuschließen, die er in einer Rede in Paris im vergangenen Monat als “zu langsam, zu schwach, zu ineffektiv” bezeichnet hatte. Merkel stimmte dem französischen Präsidenten in Bezug auf die Bedeutung von Kultur zu, blieb jedoch vage darüber, ob sie seine Pläne zur Überarbeitung des Blocks unterstützt. Die Reden der europäischen Führer verdeutlichten einen politischen Unterton auf der diesjährigen Buchmesse.
Die Buchmesse, die für die Öffentlichkeit am Mittwoch eröffnet wurde und bis Sonntag läuft, hat in diesem Jahr ein politisches Thema. Beide Führer mussten sich in diesem Jahr mit Herausforderungen von rechts auseinandersetzen. Der ehemalige Chefredakteur der türkischen Oppositionszeitung Cumhuriyet, Can Dundar, wird über das Schreiben im Exil sprechen, und der deutsche Autor Thomas Wagner sowie der Aktivist Gerald Hensel werden die Identität der Neuen Rechten diskutieren. Die Buchmesse ist ein Highlight im Kalender der globalen Verlagsindustrie und hat in den letzten Jahren daran gearbeitet, relevanter über die literarische Landschaft hinaus zu werden.
Unter den Autoren, die dieses Jahr anwesend sind, sind Margaret Atwood, Dan Brown und Nicholas Sparks. Die Teilnahme von Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Macron an der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse symbolisiert die enge Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich und ihr Engagement für ein starkes, vereintes Europa. Jürgen Boos, der Direktor der Messe, betonte die Bedeutung von attraktiven Gegenargumenten in Zeiten, in denen giftige Erzählungen populär geworden sind und die Verbreitung von Angst und Hass wieder gesellschaftlich akzeptabel geworden ist.