Die Erzählung erkundet den Ursprung und das Schicksal eines Bergdorfes in Harutyunyans Heimatregion am Sewansee. Dort entfaltet sich die Geschichte von Pertch, einem Flüchtling aus dem Osmanischen Reich der 1890er Jahre, und seinem kleinen Neffen Haruth, der in einem verlassenen Dorf Schutz findet, wo er in den folgenden Jahren weitere Flüchtlinge aufnimmt, darunter solche aus dem Jahr 1915. Die Erzählung setzt sich durch den nächsten großen Weltkrieg fort, und das sowjetische Kapitel führt neue Formen der Verfolgung ein. Hofmanns Schlussfolgerung: “Eine Bestandsaufnahme der zeitgenössischen armenischen Geschichte, erzählt ohne Sentimentalität oder Beschönigung, am Beispiel einzelner Schicksale.”
Die jährliche literarische Veranstaltung in Frankfurt findet nicht nur auf dem riesigen Messegelände statt, sondern auch in anderen lokalen Veranstaltungsorten, Theatern und Buchhandlungen sowie in Gemeinschaftsorganisationen. Eine solche Organisation ist die Armenische Kulturgesellschaft in Hessen, die am 21. Oktober ein Treffen abgehalten hat, um zwei Bücher zu armenischen Themen zu diskutieren. Christian Mkhitaryan, Vorstandsmitglied des Deutsch-Armenischen Juristenverbandes, und Ani Kanayan, ebenfalls Mitglied des DAJ, wurden von Shushan Tumanyan, stellvertretende Vorsitzende der Organisation, begrüßt. Mkhitaryan stellte ein von DAJ-Vorstandsvorsitzendem Dr. Gurgen Petrossian herausgegebenes Buch vor, zusammen mit Dr. Sarah Babaian und Dr. Arlette Zakarian, ebenfalls Juristen. Das Buch mit dem Titel “Analyse des Konflikts in Artsakh aus völkerrechtlicher Sicht” (Nomos 2022) ist ein beeindruckender Band, der Artikel der drei Herausgeber sowie von weiteren Autoren enthält.
Die drei Teile des Buches behandeln 1) die historische Entwicklung des Konflikts und den rechtlichen Status von Bergkarabach bis 2020, bezogen auf kulturelle Ansprüche, diplomatische Verhandlungen, Selbstbestimmung, die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats von 1993 und den rechtlichen Status nach dem dritten Krieg; 2) Entwicklungen, die zum Krieg führten, Waffenlieferungen und die Rolle der deutschen Rüstungsindustrie, Hassreden als Staatspolitik, Verletzungen humanitärer Rechte und Kriegsverbrechen; und 3) völkerrechtliche Konsequenzen, wie sie sich in Verfahren des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte darstellen. Die Arbeit basiert nicht auf armenischen Quellen, sondern auf internationalen Quellen und ist eine wissenschaftliche Studie.