Das Städel Museum in Frankfurt feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen als „Bürgermuseum“ der Stadt. Ursprünglich von Johann Friedrich Städel im Jahr 1815 eröffnet, beherbergt das Museum eine Sammlung europäischer Meisterwerke aus 700 Jahren europäischer Kunstgeschichte. Seit 1887 befindet sich das Museum in einem eindrucksvollen Gebäude am Main, das 2013 um einen architektonisch bedeutenden Galerieraum erweitert wurde. Zum Jubiläum erweiterte das Museum seine Sammlung um zwei bedeutende Werke: „Die Himmelfahrt der Jungfrau“ von Guido Reni aus dem Jahr 1596-97 und „Aktstudie“ von Edgar Degas aus den Jahren 1888-92.
Zusätzlich zum Ausbau der Sammlung hat das Städel Museum sein digitales Programm erweitert und eine App eingeführt. Die von Städel gegründete Städelschule hat heute 150 Studenten aus der ganzen Welt und zählt zu ihren Absolventen Architekten, die vor drei Jahren die Erweiterung des Museums überwachten. Das Museum legt großen Wert auf eine umfangreiche Bildung für alle, und der neue Flügel des Museums, der größtenteils durch private Spenden finanziert wurde, betont die Erweiterung der Sammlung zeitgenössischer Kunst.
Die aktuelle Ausstellung „Die 80er Jahre: Figürliche Malerei in Westdeutschland“ beleuchtet die entscheidende Dekade in Deutschland. Diese Künstler waren zu jener Zeit Shootingstars und spiegelten mit ihren Bildern die komplexe Subkultur und den Geist der Zeit wider. Die Gemälde sind oft sexuell explizit und verwenden den sogenannten „schlechten Stil“ bewusst, was zu einer aggressiven und provokanten Atmosphäre im Ausstellungsbereich führt. Die Ausstellung zeigt Werke von Künstlern aus Hamburg, dem Rheinland und West-Berlin, wobei besonders Berlin als Brennpunkt für selbstbewussten Ausdruck und künstlerische Freiheit herausgestellt wird.
Inmitten politischer und sozialer Veränderungen in Deutschland, wie der Umstrukturierung Europas, der Finanzkrise und der Flüchtlingskrise, bieten die Werke der Ausstellung „Die 80er Jahre“ eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Gemälde reflektieren Chaos und Bedeutung einer früheren Epoche, aber sind auch relevant für die gegenwärtigen Herausforderungen, mit denen Deutschland konfrontiert ist.