Joschka Fischer, einer der beliebtesten Politiker Deutschlands, hat im Laufe seines Lebens eine Vielzahl von Phasen durchlaufen. Geboren wurde er 1948 in Gerabronn und verließ die Schule nach der 10. Klasse, um autodidaktisch zu lernen. In den 1970er Jahren war er in Frankfurt ein militanten Straßenkämpfer, politischer Revolutionär und Buchverkäufer. Er hörte Vorlesungen von deutschen Philosophen wie Theodor Adorno, Jürgen Habermas und Oskar Negt, ohne jemals an einer Universität immatrikuliert zu sein.
Als radikaler Aktivist war Fischer in der sogenannten “Sponti”-Szene in Frankfurt involviert, die vor allem aus Mitgliedern einer politischen Gruppe außerhalb des Parlaments bestand. Später wurde er Taxifahrer, trat der neu gegründeten Umweltpartei der Grünen bei und wurde Umweltminister im Bundesland Hessen. Fischer wurde bekannt für seinen politischen Pragmatismus und trug bei seiner Vereidigung auffällige weiße Turnschuhe.
Ab 1983 machte Fischer als Mitglieder des Bundestages einen Namen für sich. In den 1990er Jahren wurde er zum geistigen Führer der Grünen Partei und förderte eine realistische und pragmatische Linie. Unter seiner Führung erreichte die Partei bei den Wahlen 1998 6,7 Prozent der Stimmen und trat in eine Koalition mit der SPD ein, worauf Fischer Außenminister wurde.
In seiner Rolle als Außenminister sprach sich Fischer für eine starke Europäische Union aus und setzte sich für internationale Friedensbemühungen im Nahen Osten ein. Trotz seiner früheren pazifistischen Überzeugungen plädierte er für den Einsatz von Friedenstruppen in verschiedenen Krisengebieten. Fischer hat sich körperlich wie auch politisch stark verändert und ist heute ein angesehener internationaler Führer, der auch persönliche Herausforderungen vor den Augen der Öffentlichkeit gemeistert hat, darunter eine dramatische Gewichtsabnahme nach einer Scheidung vor sechs Jahren.