Die deutsche Regierung hat die Wachstumsprognose für die größte Volkswirtschaft Europas gesenkt und bezeichnete die Situation als “stürmisch”. Grund dafür sind der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, übermäßige Bürokratie, hohe Zinsen und fehlende Investitionen in neue Projekte. Die ursprüngliche Wachstumsprognose von 1,3% wurde auf 0,2% herabgesetzt, nachdem die Wirtschaft im letzten Jahr um 0,3% geschrumpft war. Der Verlust von russischem Gas infolge des Ukraine-Konflikts führte zu steigenden Energiekosten, die energieintensive Branchen belasteten und zu hoher Inflation führten.
Der Rückgang des globalen Handels und andere langfristige Probleme beeinträchtigen die Wirtschaft, die traditionell von Exporten von Autos und Industriemaschinen abhängig ist. Hohe Zinssätze der Europäischen Zentralbank haben den Bau neuer Wohnungen und Büros verlangsamt. Unternehmen beklagen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und einen übermäßigen bürokratischen Aufwand. Investitionen in digitale und Transportinfrastruktur sind zurückgegangen, da sich die Regierung auf die Haushaltsausgewogenheit konzentrierte, um neue Schulden zu vermeiden.
Die Koalitionsregierung unter der Führung des sozialdemokratischen Kanzlers Olaf Scholz musste dieses Jahr die Ausgaben kurzfristig anpassen, was zur Streichung einer Subvention für Agrardieselkraftstoff führte. Dies löste Proteste von Landwirten aus, die mit ihren Traktoren Straßen blockierten. Eine relativ bescheidene Steuersenkung von 3,2 Milliarden Euro wurde vom unteren Haus verabschiedet, aber von der konservativen Opposition im oberen Haus blockiert. Die Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu bekämpfen, darunter Gesetze zur Erleichterung der Einwanderung von Arbeitnehmern in benötigten Bereichen.