Eine neue europäische Unionseinrichtung, die darauf abzielt, Geldwäsche und Umgehungsmaßnahmen gegen Sanktionen zu bekämpfen, wird in der deutschen Stadt Frankfurt ihren Sitz haben, wie die belgische EU-Präsidentschaft am Donnerstag bekannt gab. Neun Städte, darunter Brüssel, Dublin, Frankfurt, Madrid, Paris, Riga, Rom, Wien und Vilnius, waren im Rennen, um Gastgeberstadt für die Anti-Geldwäsche-Behörde der EU (AMLA) zu werden. Das Europäische Parlament und der Europäische Rat stimmten darin überein, dass die Agentur in der deutschen Finanzmetropole beheimatet sein sollte, die auch Sitz der Europäischen Zentralbank ist. Deutscher Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, dass diese Entscheidung Frankfurt weiter als Europas Finanzzentrum stärken würde.
AMLA wird illegale Finanzaktivitäten in der EU bekämpfen, indem sie sich mit Geldwäsche und der Finanzierung des Terrorismus befasst. Die Behörde wird über mehr als 400 Mitarbeiter verfügen und im Jahr 2025 ihren Betrieb aufnehmen. Da es keine EU-weite Behörde zur Kontrolle von schmutzigem Geld gibt, schlug die Europäische Kommission AMLA erstmals 2021 vor, um den Kampf gegen illegale grenzüberschreitende Finanzaktivitäten zu koordinieren. AMLA wird über Aufsichtsbefugnisse verfügen und bei schweren oder wiederholten Verstößen finanzielle Sanktionen verhängen können.
Die Entscheidung für Frankfurt als Standort der Agentur war das erste Mal, dass EU-Abgeordnete an der Auswahl beteiligt waren. Der deutsche Finanzminister Christian Lindner setzte sich entschieden für Frankfurt als Standort der Agentur ein, und das Finanzministerium äußerte sich am Donnerstag erfreut über den Erfolg ihres Gebots. Nicht jeder war mit der Entscheidung zufrieden; die irische Europaabgeordnete Clare Daly äußerte sich unglücklich darüber, dass die “Großen Jungs” einmal mehr den Preis gewannen und forderte mehr geografische Ausgewogenheit in der EU.