Das hochkarätigste von drei Prozessen, die mit einem rechtsradikalen Putschversuch verbunden sind, beginnt am Dienstag in einem neu errichteten Gerichtssaal am Stadtrand von Frankfurt. Die Angeklagten sollen die 10 Rädelsführer einer Gruppe um den deutschen Aristokraten Heinrich XIII. Prinz Reuß sein und stehen unter anderem unter dem Vorwurf der Vorbereitung von Hochverrat und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation.
Alle Verdächtigen, die Teil der sogenannten “Reichsbürger” -Bewegung sind, sollen angeblich die deutsche Regierung stürzen. Sie planten angeblich, das deutsche Parlament zu stürmen und prominente Politiker wie Bundeskanzler Olaf Scholz, Außenministerin Annalena Baerbock und konservative Oppositionsführer Friedrich Merz festzunehmen.
Die Reichsbürger lehnen den deutschen Nachkriegsstaat ab und behaupten, dass er von den Alliierten, die den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben, installiert und kontrolliert wurde. Die angebliche militärische Arm dieser Gruppe muss sich seit dem 29. April vor Gericht in Stuttgart verantworten.
Der mutmaßliche Anführer der Reichsbürger-Gruppe, die in Frankfurt vor Gericht steht, ist Heinrich XIII. Prinz Reuß, ein 72-jähriger Immobilienmakler aus Frankfurt und Nachkomme einer aristokratischen Familie. Die Unterstützer hatten Reuß angeblich für die Rolle des provisorischen Staatsoberhauptes eines deutschen Staates vorgesehen.
Deutsche Geheimdienste haben geschätzt, dass die Reichsbürger-Bewegung in Deutschland etwa 20.000 Menschen umfasst, von denen etwa 2.300 als “gewaltbereit” beschrieben werden. Was sie gemeinsam haben, sind xenophobe und antisemitische Überzeugungen. Sie lehnen die Demokratie ab und haben pro-monarchistische Tendenzen. Es wird erwartet, dass die Urteile in allen drei Prozessen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Putschversuch von Reuß und seinen Mitverschwörern nicht vor 2025 fallen.