Wann haben Sie zuletzt etwas über Afrika in den Medien gelesen? Studien zeigen, dass Berichte über Afrika in den letzten Jahrzehnten abgenommen haben. Hans Peter Hahn, Professor am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Goethe-Universität Frankfurt, sieht dies als ein Problem für die Wissenschaft an. Er ist seit 40 Jahren fasziniert von dem gigantischen Kontinent und hat sein Berufsleben der Erforschung Afrikas gewidmet.
Hahn kritisiert die Berichterstattung der Medien, da die Anzahl der Korrespondenten vor Ort in Afrika in den letzten Jahrzehnten gesunken ist, was zu einem Rückgang in der Intensität und Sorgfalt führt, mit der Wissen über den Kontinent und seine Länder zusammengetragen und präsentiert wird. Dies hat dazu geführt, dass Afrika hauptsächlich in Geschichten über Katastrophen und Kriege vorkommt. Hahn und seine Kollegen haben daher einen “Aktionsmonat” zu Afrika initiiert, der eine Ausstellung mit dem Titel “Vergessene Welten und Blinde Flecken: Die mediale Vernachlässigung des Globalen Südens” umfasste.
Die Ausstellung zeigte deutliche Verzerrungen und einseitige Berichterstattung in den westlichen Medien, in denen hauptsächlich Nachrichten über europäische und nordamerikanische Themen dominieren. Afrika wird oft nur in Zusammenhang mit Katastrophen und Kriegen erwähnt. Hahn betont, dass Afrika nicht nur ein Ort permanenten Enttäuschungen ist, sondern auch von der westlichen Welt oft falsch wahrgenommen wird. Trotz seiner Vielfalt und Geschichte wird Afrika laut Hahn häufig auf negative Stereotypen reduziert.
Der “Aktionsmonat” zur Darstellung Afrikas in den deutschen Medien und der Rolle der Wissenschaft fand 2024 statt und beinhaltete eine Ausstellung, eine Konferenz für Nachwuchswissenschaftler und eine öffentliche Podiumsdiskussion. Ziel war es, das Interesse an Afrika zu wecken und Vorurteile abzubauen. Die Ausstellung und Konferenzen boten Einblicke in die Berichterstattung über den Kontinent und diskutierten, wie akademische Erkenntnisse positive Veränderungen in der Berichterstattung bewirken können. Das Zentrum für Interdisziplinäre Afrikastudien der Goethe-Universität Frankfurt spielte eine entscheidende Rolle bei der Organisation des Aktionsmonats.